Dienstag, 29. Dezember 2009

Der Dinosaurier

29. Dezember 2009
Ifo-Präsident bekommt peinliche Auszeichnung

Sie ist aus Zinn gegossen, wiegt 2,6 Kilogramm und stellt eine Riesenechse dar, die wohl kaum auf dem Schreibtisch des Ifo-Präsidenten Hans-Werner Sinn einen Ehrenplatz bekommen, sondern eher ein Schattendasein fristen wird. Denn: Diese Auszeichnung ist peinlich. Verliehen wird sie jedes Jahr vom Naturschutzbund (NABU) an eine Persönlichkeit, die nach Auffassung dieser Organisation dem Umweltschutz schadet. Der Name dieses Preises: „Dinosaurier des Jahres 2009“.


NABU-Präsident Olaf Tschimpke begründet die Wahl so: „Mit der Finanz- und Wirtschaftskrise ist auch Hans-Werner Sinn zurückgekommen. Seitdem verbreitet er hemmungslos seine veralteten Theorien vom alles regulierenden Markt und lässt kaum eine Gelegenheit aus, die moderne Umweltpolitik in der Öffentlichkeit zu
attackieren.“

Bei diesen Attacken erweise sich Sinn als „Dampfplauderer mit egoistischem Sendungsbewusstsein“, der in seinen Büchern, in Artikeln und bei öffentlichen Auftritten Umweltschützer als „grüne Ideologen“ bezeichne. Windräder und Sonnenenergie lehne er ab, statt dessen plädiere er für die „Risiko- und Steinzeittechnologie Atomkraft“.

„Wohin der von Hans-Werner Sinn propagierte Marktradikalismus geführt
hat, haben wir gesehen: geradewegs in die organisierte
Verantwortungslosigkeit in einer globalisierten Finanzwirtschaft“, so
Tschimpke. Die Folgen seien bekannt: „Hunderte Milliarden an Staatshilfen und Millionen von Menschen finanziell ruiniert“.

Hans-Werner Sinn verkenne zudem die wirtschaftspolitische Bedeutung von Zukunftstechnologien, „mit denen innerhalb weniger Jahre allein in Deutschland rund 300 000 neue Jobs geschaffen worden sind“.

Sonntag, 13. Dezember 2009

Sigmar Gabriel

13. Dezember 2009
Der SPD-Vorsitzende und das Kindeswohl

Sigmar Gabriel kämpft immer wieder gegen das Vergessenwerden. Deswegen macht er markige Sprüche. Seinerzeit im niedersächsischen Landtag, bis Sozialdemokraten geglaubt haben, zu ihnen spreche ein Hoffnungsträger. Diese Hoffnung trog jederzeit und in jedem Amt. Schröder-Land war laut „Stern“ zwar bereits abgebrannt, als Glogowski gehen musste und Gabriel kommen durfte, aber es wuchs kein neues Leben aus den Ruinen, sondern 2003 eine Wahlniederlage.


Also wurde der 50-Jährige Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit, was den meisten erst auffiel, als sich die Wahlperiode und somit die SPD-Regierungsbeteiligung dem Ende zuneigte, denn nun meldete sich der in Goslar geborene Lehrer immer häufiger lauthals zu Wort. Try to remember of Gabriel in september.

Dieser Politiker ist so rund, der rollt sich einmal ab und steht dann wieder auf. Sein „new deal“ gilt jetzt für die SPD. Basis stärken, Führung stärken, Partei stärken. Die SPD landet laut Sonntagsfrage bei 24 Prozent. Erreicht also fast das Lebensalter der neuen Ehefrau von Müntefering.

Da sagt sich Sigmar Gabriel: Das kann doch nicht alles gewesen sein und begibt sich zu Studentinnen und Studenten in Berlin. Den mitgereisten Frank-Walter Steinmeier lässt er verbal als Fraktionsvorsitzenden links liegen und stellt diese These auf: Die Bundesregierung will Eltern dafür bezahlen, dass sie ihren Nachwuchs nicht in den Kindergarten schicken.

Schon fallen einem alle Lehrer ein, die man als Schüler nicht gemocht hat, weil sie Zeit zum Nachdenken nicht gewährten. Die hauten auch den Stoff so lange heraus, bis die Pausenklingel erlösend wirkte.

Eltern, die sich nicht so schnell wie möglich von der Erziehung ihres Nachwuchses verabschieden, Käuflichkeit vorzuwerfen, grenzt schon an Verleumdung von Müttern und Vätern, die sich Gedanken darüber machen, ob jeder vorgezeichnete Weg auch der richtige ist. Dieser Spruch von Sigmar Gabriel ist so dumm wie weiland der Satz von Gerhard Schröder: „Lehrer sind faule Säcke“.