Dienstag, 11. Dezember 2012

Der Plasberg

Kreißte und gebar eine Journalisten-Maus

Dass es einen Journalisten aus der Schweiz nachdenklich stimmen würde, wenn er nicht nur ein Mann aus Deutschland wäre, sondern als solcher auch noch keine Chance gegen Angela Merkel hätte, habe ich gestern bei "Hart, aber fair" nicht verstanden. Sorgen müsste der sich doch nur machen, wenn er als Mann aus Deutschland eine Chance bei Merkel hätte. Denn sobald die ehemalige FDJ-Sekretärin der Öffentlichkeit erklärt, dass sie einen guten Mann an ihrer Seite habe, ist der weg.

Das hat diese Frau aus der DDR-Nachrichtensendung "Aktuelle Kamera" gelernt. Wenn der Sprecher nach fünf Minuten endlich alle Titel der Politiker aufgezählt hatte, die sich stets ganz brüderlich in Ost-Berlin trafen,   schrieb sich Merkel die nachfolgenden Verklausulierungen des tatsächlichen Gesprächsverlaufs auf und lernte sie auswendig. "Der Staatsratsvorsitzende (weitere Titelaufzählungen) und (Name des Gastes mit Titelaufzählungen) haben im gegenseitigen Einvernehmen" hieß beispielsweise, dass der Konferenzsaal renoviert werden musste. "Der Staatsratsvorsitzende (weitere Titelaufzählungen) und (Name des Gastes mit Titelaufzählungen) sind überein gekommen" bedeutete, dass der Konferenzsaal nicht mehr saniert werden konnte. Am schlimmsten war: "Der Staatsratsvorsitzende (weitere Titelaufzählungen) und (Name des Gastes mit Titelaufzählungen) haben Einigkeit darüber erzielt, dass..." Dann war der Gast ohne Dolmetscher gekommen und hatte mit Abriss des Konferenzgebäudes gedroht.

Dass ein Sportreporter ebenfalls das Honorar von Peer Steinbrück eingesteckt hätte, habe ich dagegen sehr wohl verstanden. Für seine Reportagen bekam der schließlich auch Geld. Er wurde also bezahlt, obwohl er mit Zahlen nichts anfangen konnte. Dafür zwei Beispiele: "Ja, Statistiken. Aber welche Statistik stimmt schon? Nach der Statistik ist jeder vierte Mensch ein Chinese, aber hier spielt gar kein Chinese mit." So wird man später geradezu mit spielerischer Leichtigkeit Moderator eines Steinbrück-Vortrags bei den Stadtwerken von Bochum: "Man kennt das doch: Der Trainer kann noch so viel warnen, aber im Kopf jedes Spielers sind 10 Prozent weniger vorhanden, und bei elf Mann sind das schon 110 Prozent." Auf ähnliche Weise will Steinbrück die Wahl gewinnen...Jede Wählerin und jeder Wähler muss nur 10 Prozent weniger im Kopf haben als der SPD-Kanzlerkandidat, das macht dann bei 60 Millionen Wahlberechtigten...

Dass eine Journalistin aus Bayern die Wand hochlaufen würde, wenn sie SPD-Mitglied wäre, ist ebenfalls nachzuvollziehen. Bei der Zeitung, für die sie arbeitet, muss sie erstens nichts im Kopf haben, und zweitens haben Politikerinnen in diesem Bundesland lediglich Köpfchen, damit Friseur-Salons florieren.

Zu Gast bei Plasberg waren u. a. der Sportreporter Werner Hansch, die "Bild am Sonntag"-Journalistin Anna von Bayern und Roger Köppel von der Schweizer "Weltwoche".








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